Sonntag, 29. Juli 2007

Alle lieben Dubya - Die neue Weblog-Sitcom

Folge 1: Dubya hat die Faxen dicke

Dubya ist außer sich vor Wut, denn während sich die NASA-Astronauten heimlich an seiner Hausbar vergehen, hat irgend so eine Napfnase sein neues Raumschiff demoliert. Doch Dubya wäre nicht der Präsident der Vereinigten Staaten, hätte er den Kreis der Täter nicht schon auf zwei beschränkt: Entweder steckt der fiese Kim aus dem dubiosen nordkoreanischen Schnellimbiss dahinter oder Onkel Osama, der ständig Dubyas Washington Post von der Veranda klaut und auch sonst keine Gelegenheit verstreichen lässt, seine üblen Scherze zu treiben.
Derweil steht die Berliner WG von Dubyas deutscher Brieffreundin Angie Kopf, denn ausgerechnet Nachbar Nicky möchte in Libyen einen Atomreaktor bauen und das gerade jetzt, wo Lieblingseisbär Knut zu groß für den Streichelzoo geworden ist. Zu allem Überfluss weiß Dubya bislang noch gar nichts von den Geschehnissen in Übersee...

Donnerstag, 26. Juli 2007

Blinde Passagiere

In vielen anderen Blogs wurde dieses Thema bereits angesprochen: Die Divergenz zwischen Lesern und abgegebenen Kommentaren steht in keinem Verhältnis zueinander. Wo andere Blogger deswegen lamentieren, bleibt man auf dem T-Boot jedoch gelassen, denn das (T)raumschiff hält auch ohne Kommentator im Tank seinen Kurs. Weitaus bedenklicher ist jedoch die Anzahl "blinder Passagiere", die Summe der Besucher also, deren Verweildauer auf den Seiten des Weblogs exakt null Sekunden beträgt - ja Freunde, man kann diese Art Informationen einsehen, und sogar noch vieles mehr: Eure Betriebssysteme und Browser, Kreditkartennummern, Traumberufe und Body-Mass-Indices.
Dass man sich ab und an auf Seiten verirrt, deren Sprachen man nicht mächtig ist, okay. Dass man via Suchmaschine hin und wieder Pages öffnet, die so rein gar nichts mit dem Gesuchten zu tun haben, auch in Ordnung. Und dass es natürlich Blogs gibt, die man einfach nur völlig daneben findet, ist ebenfalls klar. Aber wie um alles in der Welt erkennt man dies innerhalb von null Sekunden? Lest Euch doch wenigstens einen Beitrag durch. Oder tut zumindest so als ob.

Mittwoch, 25. Juli 2007

Alle Jahre wieder

Halbzeit in Sachen Weihnachten: In sechs Monaten steht bereits das Christkind wieder vor der Tür, für den Verkaufssender QVC Grund genug bereits jetzt die ersten Lichterketten an den weihnachtswütigen Mann zu bringen. Alle Jahre wieder findet aber auch noch eine endlos lange Latte anderer Veranstaltungen statt, so etwa die Tour de France. Und wie Familienessen, Bescherung und Kirchgang an Heiligabend, wiederholen sich auch die Ereignisse rund um die große Radrundfahrt alljährlich: Man nimmt den Drahteselwettlauf frühestens ab der dritten Etappe, dem durchschnittlichen Zeitpunkt des ersten Dopingskandals, wahr, danach werden reihum sämtliche Fahrer disqualifiziert bis schließlich am Ende derjenige gewinnt, der das kompetenteste Pharma-Unternehmen im Rücken oder den fähigsten Teamarzt an seiner Seite hat.
Warum die Öffentlich-Rechtlichen ausgerechnet in diesem Jahr den Aufstand proben und den Quotenknüller Fear and Loathing 'round La France kurzerhand abgesetzt haben bleibt ein Rätsel, immerhin ist es doch hinlänglich bekannt, dass ausnahmslos jeder im Teilnehmerfeld bis zum Kragen mit Aufputschmitteln voll gefressen ist. Die Lösung des Problems, also das Entwirren der verbogenen Speichen, liegt auch nicht darin, den Radlertreff im Nachbarland einfach zu ignorieren - die Kollegen von den Privaten lechzen geradezu nach den Senderechten und die zugedröhnten Flitzer schlucken weiter munter alles was ihnen vors Rad läuft: Pillen, Fliegen und unvorsichtige Zuschauer.
Es bringt also herzlich wenig, den schwarzen Vinokourov oder Sinkewitz einfach weiterzugeben, man sollte vielmehr den Fuß vom Gas nehmen respektive nicht mehr ganz so doll in die Pedale treten und dafür sorgen, dass derartige Sportveranstaltungen auch ohne die Einnahme von fremdem Blut oder anderer nicht aus dem eigenen Körper stammenden körpereigener Substanzen zu meistern sind. Notfalls muss man eben über einen alternativen Austragungsort nachdenken: Luxemburg ließe sich zum Beispiel ohne Anstrengung und Doping innerhalb eines Tages umrunden, auf der Heimfahrt könnte man obendrein noch billig ein paar Stangen Kippen auf den Gepäckträger schnallen.

Samstag, 21. Juli 2007

Alles sein gut

Alles ist gut verkündeten DAF bereits 1981, und über der Idealbank prangten bis zum Ende die Worte alles wird gut. Neben Präsens und Futur I gesellt sich nun auch das Präteritum zu dieser Phrase: Alles war gut. Genau so soll nämlich der neue, wenn ich mich nicht irre siebte Harry Potter-Band enden, und, um die Spannung gleich vorwegzunehmen, es war tatsächlich so, denn der gute Ha(a)rald Töpfer überlebt und besiegt seine Erzfeind Lord - Zitat Peter Neururer - Vollfriseur. Und da, dem T-Boot sei Dank, die Fangemeinde des Zaubererazubis nun das Ende kennt, kann sie sich ab sofort auch wieder anständiger Literatur widmen und die Kinderbücher den Kiddie-Kids lassen, die sie zwar nicht lesen werden, aber im Teenageralter angekommen via eBay verticken und sich dafür dann 'nen Abend mit Alkopops eindecken. Gern geschehen, keine Ursache, schließlich muss ja auch eines Tages mal alles gut gewesen sein.

Montag, 16. Juli 2007

Irre gut bekloppt

Oder einfach nur richtig dran vorbei: Genial daneben, die, ja, "Comedy-Quiz-Show" auf dem Privatsender Ihres Vertrauens. Samstag Abend jedenfalls blieb ich daran hängen - wenigstens ein paar Minuten lang.
Die 90er Jahre-Ikone von Radio Television Luxemburg, der Pate der Tutti-Frutti-Titten-Stafette, Hugo Egon Balder, stellt seinem Rateteam knifflige Fragen, während jenes - es liegt in der Natur der Sache - versucht diese zu beantworten. Da es sich bei den Rätselfüchsen nun um "Comedians" handelt, also alleine schon von Berufswegen superlustigen Leuten, sind die Schenkelklopfer praktisch vorprogrammiert. Zumindest sollten sie das.
Zwar sind die Aufgaben à la "Warum wird dem Bürgermeister von Wanne-Eickel alljährlich am Pfingstsonntag eine Kokosnuss auf den Kopf gespannt?" noch halbwegs gewitzt, was die funny Mannschaft um Hella von allen Sinnen und Geistern verlassen jedoch an funny Antworten abliefert, entlockt allenfalls ein müdes Lächeln - vorausgesetzt der eigene Alkoholpegel nähert sich der Ein-Promille-Grenze. Richtig amüsant, geradezu lachhaft, ist allerdings die Vorstellung, dass es Menschen geben soll, und höchstwahrscheinlich sogar gibt, die mit diesem faden Klamauk ihren Samstagabend vorsätzlich totschlagen. Der Gedanke daran hat mich immerhin davon abgehalten, sofort umzuschalten. Weltklasse im Abseits eben.

Dienstag, 10. Juli 2007

Brummschädel

Den Zustand eines vor Leere pulsierenden und gleichzeitig aufgrund von Überfüllung vibrierenden Hauptes kann man auf vielfältige Weise erreichen, etwa durch einen ungeschickten Sturz, übermäßigen Alkoholgenuss oder das Zusammenfassen zweier Einträge à 25 Seiten aus dem historischen Wörterbuch der Philosophie zu einem Fließtext. Alle drei Ereignisse führen zu ein und demselben Resultat: Man möchte sich im Kreise drehen, mit den Armen wedeln und dabei einfach nur Nonsens brabbeln wie etwa RAGgGAwuuuUUUh roG-Ruk MAouuu muuu ughUuuuiiieee likliklieeeek GwoAG-glog.
Glücklich kann sich schätzen wer ein Weblog führt und Leser hat, die diese Worte verstehen.

(K)night Blogger

Wie glaubwürdig sind eigentlich Blogger, die Beiträge weit nach Mitternacht veröffentlichen? Hand aufs Herz, assoziiert man mit dieser Klientel nicht automatisch Stereotypen wie den Sozialhilfeempfänger oder den Langzeitstudenten? Menschen, deren Wecker nicht um sechs Uhr morgens an den Broterwerb gemahnt? Oder handelt es sich vielleicht doch um Schlafgestörte und nicht Ausgelastete, die gerade um diese Zeit das erforderliche Maß an Muße für ein Weblog finden? Verliert ein unter Pseudonym verfasster Blogeintrag von Günther Grass gegenüber dem eines beispielsweise Dieter Bohlen nur deshalb an Wert, weil er um drei Uhr nachts und nicht pünktlich um halb zehn zur zweiten Tasse Kaffe ins Netz gestellt wird? Oder erwartet man gerade im Rahmen eines relativ jungen und irgendwie noch immer dynamischen Mediums wie dem Weblog Late-Night-Artikel von abgespacten Typen und schrägen Vögeln die, Freak genug, ihre Lebensweisheiten nur dann verbreiten, wenn Otto und Ottilie Ordinär längst in ihren Daunen liegen? Liest Triple-O überhaupt Blogs, oder sind am Ende die Rezipienten der elektronischen Logbücher die selben Spinner wie deren Autoren?

Montag, 9. Juli 2007

Aus der Bär!

Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass ein Ende der scheinbar jedes Frühjahr in Deutschlands Medien stattfindenden Bärenplage in Sicht ist: Knut wird ab sofort nicht mehr gemeinsam mit seinem Pfleger im Zoo auftreten. Die Gründe hierfür sind eigentlich so klar wie die Eiskristalle am Nordpol, denn der Bär, der wohlgemerkt ein Raub- und kein Kuscheltier ist, steckt mitten im Wachstumsprozess und wird dementsprechend seinen Betreuer binnen kürzester Zeit überholen beziehungsweise sogar überrunden - zumindest auf die Körperkraft bezogen.
Deshalb ist es auch alles andere als eiskristallklar, warum nun "Knut-Fans" empört auf das Ende der "Knut-Show" reagieren, denn schließlich heißt der für die Petzhege Verantwortliche Thomas und nicht Daniel, dessen Trick bekanntlich ja auch nur in Löwen- und nicht Bärengruben funktioniert. Interessanterweise berichtet allerdings alleine die Bild - das inoffizielle Sprachrohr des ursus maritimus - über echauffierte Besucher, andernorts, etwa vor dem Spiegel oder auf dem Stern weiß man von diesen nämlich nichts.
Wo also kommen sie her, jene dämlichen Anhänger des Bärenkultes, die sich darüber aufregen, dass sich nur zu ihrer Belustigung ein Mensch nicht bewusst in Lebensgefahr begibt und sich in einen Bärenkäfig setzt? Allem Anschein nach müssen sich diese doch dann aus der Bild-Leserschaft wenn nicht gleich direkt aus der dortigen Redaktion rekrutieren.

Sonntag, 8. Juli 2007

Komm, wir spielen Kühlungsborn

Kein Problem, denn mit dem neuen "Police-Boot"-Set von Playmobil lässt sich die Verfolgungsjagd vom G8-Gipfel in Heiligendamm perfekt nachspielen - der zugehörige Werbespot macht vor wie's geht: ein Hi-Tech-Polizeischiff, bei welchem selbst Sonny Crockett und Rico Tubbs vor Neid erblassen würden, stoppt beziehungsweise überrollt ein Schlauchboot mit menschlichen Insassen. Ein weiteres gutes Beispiel dafür, wie man Kindern auf spielerische Weise die Welt erklären kann.
Beim nächsten Mal nimmst Du aber die doofen Öko-Terroristen.

Sonntag, 1. Juli 2007

Der Muscheltrick

Etwas ganz was Feines, sozusagen eine Auster unter Miesmuscheln, hat sich da die Marketing-Abteilung des Ölkonzerns Shell ausgedacht: einen neunminütigen Kurzfilm über "eine von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte", welcher eine derart saubere, heimelige und so gar nicht ölverschmierte Welt zeigt, dass man am liebsten sämtliche Solarzellen und Windkrafträder auf der Stelle zerschlagen möchte.
Der kompetent-coole holländische Ingenieur Jaap findet bei allem beruflichen Stress immer noch die Zeit, einer jungen asiatischen Reporterin seine Arbeit bei einem Trip mit Jeep und Hubschrauber zu erklären. Mitten in der von hollywoodreifer Musik unterlegten südostasiatischen Traumlandschaft klingelt permanent das Handy: Es ist Jaaps Sohn Max, ein pubertierender Teenager der unbedingt mit seinem Vater telefonieren möchte (Hä?). Nachdem es nun auch mit den neuen Ölfeldern Probleme gibt, rät die Reporterin - natürlich hat sie als Asiatin auch immer eine Lebensweisheit parat - zu einem Taptenwechsel, der zumindest ihr immer gegen die Schreibblockade hilft. So kommt es, dass Jaap und Max einen gemeinsamen Tag in Amsterdam mit Fußball und Fast-Food verbringen und Jaap beim Anblick seines Milch-Shake schlürfenden Sprößlings die Idee zum Schlangenbohrer kommt, mit dem sich viel mehr Öl als gewöhnlich durch ein einziges Bohrloch saugen lässt...
Was, Sportsfreunde von der Shell, soll ich denn nun aus diesem Film mitnehmen? Gut, Ihr macht auch nur Euren Job; Jaap rechtfertigt seinem Sohn gegenüber in einer Faustformel die ganze Ölindustrie: Ohne Öl keine Lkws, ohne Lkws kein Transport und ohne Transport keine Limonade - das leuchtet selbst mir, der ich schließlich auch hin und wieder tanken muss, ein. Und dass ich meinen Tank von nun am besten bei Euch fülle ist ebenso klar, denn immerhin seid Ihr die sauberen Jungs in einem schmutzigen Geschäft. Aber weiter? Soll ich jetzt etwa mehr tanken, damit auch ich einen Platz in der heilen Welt Eurer Oil-Opera habe? Und dementsprechend mehr fahren, während ich mich zufrieden-zuversichtlich im Sitz zurücklehne, weil Euer Schlangenbohrer, der auch noch den letzten Tropfen absaugt, genügend Zeit schindet um alternative Energiequellen zu erschließen? Wer sucht den nach diesen, Ihr? Klappt doch einfach den Deckel Eurer Muschel zu und denkt Euch einen neuen Trick aus.