Montag, 9. Juni 2008

Geschmackloser als Bigos

Auch ohne das polnische Nationalgericht jemals probiert zu haben, wage ich behaupten zu können, dass Nachgetreten!, die lustige ZDF-Comedy-Show, moderiert vom nicht minder lustigen Lück und seinen noch weitaus lustigeren Gästen, meine Geschmacksknospen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weniger zu stimulieren vermag, als die Mische aus Kraut, Kohl und Dürrpflaumen von jenseits der Oder.
Sicherlich ist es eine hervorragende Idee mittels Untertiteln auch den deutschen Fernsehzuschauern den Text der polnische Nationalhymne näher zu bringen, es ist allerdings auch ein Fakt wie der Boulevard aus dem östlichen Nachbarland, dass die Aussage "wir (die Polen, Anm. Jean-Paul) schießen ab Minute 5:45 zurück", vielleicht der polnischen Journaille zu Gesicht stehen mag, nicht aber dem zweiten deutschen Fernsehen (welches mit monatlich 17,03 € zu Buche schlägt, Anm. Jean-Paul).
Dieses schien die Berichterstattung rund um das Länderspiel ohnehin relativ schmerzbefreit anzugehen, stilisierte doch Johannes Bigos (geschmackloser als, Anm. Jean-Paul) Kerner die 140 in Klagenfurt festgenommenen Neonazis zu 100 Fußballhooligans beziehungsweise den in diesem Zusammenhang gerne in Anführungszeichen genannten Fans herunter.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Volle Zustimmung! Auch ich kann nicht verstehen, dass das ZDF auf ein solches Niveau sinken kann. Die Sprüche der sogenannten "Comedians" waren ja schon mehr als schwach, aber die Untertitel zur polnischen Hymne haben mich sprachlos gemacht. Unglaublich!
Wenn die deutsch/polnische Springer-Presse sich gegenseitig die Bälle für die Verkaufszahlen zuspielt ist das schon mies, für einen öffentlich rechtlichen TV-Sender ist eine derart verunglimpfende und unsensible Sendung jedoch ungeheuerlich. Sie gehört SOFORT abgesetzt, finde ich.

Anonym hat gesagt…

Nachgetreten - eine Sendung so lustig wie Herpes.

Pete Rubinsky hat gesagt…

Jaja, jedes Jahr zur Erntezeit wird das Volksempfängerprogramm ein wenig auf unsere Gäste abgestimmt. Damit sie mit einer satten Dosis deutschen Humors in der Brust wieder nach Hause tuckern dürfen. Ha! Die werden sich gefreut haben.