Dienstag, 29. Januar 2008

Oh, Roberto!

Die Überschrift dieses Eintrags wäre als Anrede in diversen Situationen denkbar, etwa von einer schnalzenden Zunge begleitet an den Koch der Lieblingstrattoria gerichtet oder mit flehenden Händen gen Himmel, nach einem verschossenen Elfmeter im Finale der Fußball-WM. Hier nun soll jedoch eine andere Variante im Zentrum stehen: die stirnrunzelnd den BILD-Schreiberling belächelnde.
Ganz in der Tradition des Hauses Springer, Namen in die denkbar originellsten Wortspiele zu verwandeln (unvergessen der Herr Mehrdorn von der Deutschen Bahn), handelte nämlich Roberto Lamprecht, dessen Artikel über den brasilianischen Fußballspieler Gilberto jüngst auf der Online-Spielwiese von Deutschlands schäbigstem Boulevard zu bestaunen war. Der Kicker von der Copacabana der bis vor kurzem mit seinem Arbeitgeber, dem Berliner Fußballclub Hertha BSC, um einen neuen Vertrag feilschte, wurde von Herrn Lamprecht deshalb kurzerhand in "Gierberto" umbenannt.
Scheinbar fand Herr Lamprecht nun seinen Namensverdreher derart lustig, dass er ernsthafte Bedenken hatte, seine Schöpfung könne verloren gehen innerhalb der wirren Auflistung von Brutto- und Nettosummen, welche summa summarum das Salär des Samba-Bolzers ergeben sollen, und hatte aus diesem Grund ganz tief in die stilistische Trickkiste gegriffen: die Gier in "Gierberto" hat er nämlich extra in großen Lettern hervorgehoben. Ganz schön clever, eine wahre Leuchte, der LAMPENrecht (na, na, wer hat's kapiert?).

Der Fairness halber muss erwähnt werden, dass RobertOH! (hihihi, noch so ein Kracher!) nicht alleine für den Artikel verantwortlich ist - ein gewisser Henning Feindt scheint ebenfalls seiner Finger im Spiel gehabt zu haben. Warum jedoch ür einen Textbeitrag dieser Länge und Güteklasse gleich zwei Autoren entlohnt wurden, bleibt aber Springers Verlagsgeheimnis.

Samstag, 12. Januar 2008

Eisbärendreck, die Zweite

In Nürnberg droht derzeit eine Neuauflage der Geschehnisse, die sich im vergangenen Jahr im Tierpark der Bundeshauptstadt ereignet haben: eine weiß bepelzte Dame vom Polarkreis hat kurzerhand ihr Neugeborenes vor die Türe gesetzt, welches nun aller Voraussicht nach von Menschenhand großgezogen werden muss.
Eigentlich nicht der Rede wert, wenn nicht auch schon wieder dieses widerwärtige Medieninteresse aus seinem Winterschlaf erwachen würde, welchem offenbar nach nichts anderem der Sinn steht, als jedes Eisbärenbabybäuerchen in Bild und Ton zu dokumentieren.
Natürlich sind Tiergeschichten hip - vor allem in einem Zeitalter, in dem praktisch jedes zoologische Institut Deutschlands seine eigene nachmittägliche Daily Soap hat. Aber muss man der Republik nach Knut und Bruno nun ausgerechnet auch noch einen dritten Bären aufbinden? Bekommen Stinktiere etwa keinen Nachwuchs oder profitieren außer Steiff und Springer in Wirklichkeit noch ganz andere Parteien davon, Kinder, infantile Erwachsene und BILD-Leser jeden Tag aufs neue mit Bloggernerven tötenden Petz-Storys zu delektieren?

Montag, 7. Januar 2008

Schwarztee-Bomber

In Darjeeling Limited reisen drei Brüder auf einer Art verkrampftem Selbstfindungstrip via Dampfross über den indischen Subkontinent - mehr lässt sich zum Inhalt von Wes Andersons neuestem Film auch schon gar nicht mehr berichten, denn der Streifen folgt altbewährten Mustern.
Aber das ist auch gut so, denn die skurrilen Situationen, in welche die noch skurrileren Charaktere immer wieder driften, die wunderschön arrangierten Bilder und der stets wie ein maßgeschneiderter Anzug sitzende Soundtrack machen alles andere so gut wie überflüssig, der jeweilige Moment spricht für sich selbst. Anstatt permanent gewaltsam Lachsalven auf den Zuschauer abzufeuern, serviert Anderson einmal mehr den für seine Filme typischen trockenen, wortkargen Humor in homöopathischen Dosen und erreicht gerade auf diesem Weg diese spezielle Komödienkomposition, nach der viele andere immer wieder vergeblich streben: Coolness, Style und das Gefühl, gut unterhalten den Kinosaal zu verlassen.
Natürlich mag man dem Regisseur mangelnde Experimentierfreudigkeit vorwerfen - diese beginnt zum Beispiel schon beim Casting, den neben Owen Wilson sind etwa Anjelica Houston oder Bill Murray auch dieses Mal wieder mit von der Partie - doch Anderson hat längst seine spezielle Klientel gefunden, die irgendwo zwischen - man verzeihe die abgedroschene Floskel - Kult und Kommerz logiert. Dieser schenkt er einmal mehr großzügig ein, in Darjeeling Limited nicht nur mit schwarzem Tee, sondern einem zusätzlichen Aperitif: dem Kurzfilm Hotel Chevalier. Ein Kinobesuch der sich in allen Belangen gelohnt hat.

Sonntag, 6. Januar 2008

TMAX

Es dürfte hinlänglich bekannt sein, dass man sich auf dem T-Boot nur mit dem Maximum zufrieden gibt, aber darum dreht sich die Überschrift dieses Eintrags ja auch gar nicht, denn auch andernorts ist man stets darum bemüht, das Bestmögliche herauszuholen. So auch bei der Telekom, welche die von meinem Telefonanbieter als schlimmstenfalls sechs Wochen andauernd ausgewiesene Frist für den Umzug meines Anschlusses doch tatsächlich bis auf den letzten Tag ausgereizt hat. Danke für nichts, Jungs!

Ansonsten frohe Kunde für alle Leser dieses Blogs: Falls weitere Sabotageakte oder Eingriffe höherer, niederträchtiger Gewalt ausbleiben, werden an dieser Stelle in gewohnt unbotmäßiger Regelmäßigkeit die neuesten Abenteuer von Jean-Paul Téddôt und seiner ollen Jolle nachzulesen sein.