Die zahnseidene Blondine
Obwohl er im Juli aktuell gewesen wäre, muss dieser Eintrag trotzdem noch ins Logbuch: Die Meisten dürften bereits die Erfahrung gemacht haben, dass der Alterungsprozess, dieser widerwärtige bio-soziale Vorgang vor niemandem Halt macht - auch nicht vor Bloggern. Während man also von Mutter Natur in brutaler Regelmäßigkeit beständig ein Lebensstadium weitergerückt wird, entfernt man sich zwangsläufig immer weiter von dem, was gemeinhin als Mittelpunkt der Jugendlichkeit betrachtet wird.
Um sich nun unter Umgehung sämtlicher Fettnäpfchen dennoch auf dem Laufenden zu halten, schien mir der Erwerb einer Ausgabe des Lifestyle-Magazins blond ein geeignetes Mittel. Was sich mir darin offenbarte, rief jedoch gleichermaßen Verwunderung und Erschrecken hervor: Anstelle der erwarteten Preisvergleiche für voll kompostierbare Skateboards oder Börsen für Praktika in Polynesien, stieß ich darin doch allen Ernstes auf einen Test für Zahnseide. Man mag über Zahnseide nun denken was man will, aber eigentlich genügt es vollauf, welche zu benutzen oder nicht. Sobald man sich allerdings um die Auswahl der Richtigen sorgt, wird es meiner Meinung nach bedenklich. Und wenn dies durch Personen geschieht, die der von mir für blond angenommen Zielgruppe zwischen 18 und 25 Jahren entstammen erst recht.
Immerhin ließ sich zu meiner Befriedigung feststellen, dass ich beim letzten Einkauf instinktiv die richtigen Mundhygienefäden ausgewählt hatte, aber welchen Stellenwert kann man schon einem Zahnseidevergleich zwischen Paris Hilton und einer Nintendo Wii-Reklame beimessen?
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