Der Preis ist weiß
In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts machte sie es noch selbst, nun macht's der Preis: aus einer dickflüssigen, weißen Pampe, für die sich bislang bestenfalls eine Handvoll Säuglinge begeistern ließ, ist der trendy Drink des Sommers geworden: Milch. Jahrhunderte lang blubberte die dröge, langweilige Brühe unbeachtet aus Kuheutern in Blecheimer, nun, da sie längst nicht mehr für jedermann erschwinglich ist, wird sie neben Prosecco auch endlich für die besser verdienende Schickeria interessant. Und da sich Trends im global village rasend schnell über den gesamten Erdball verbreiten, dürstet es bereits jetzt schon eine Milliarde Chinesen nach der hippen Erfrischung. Kuhsaft wird also zum Exportschlager des Exportweltmeisters und alle sind froh: im Reich der Mitte ist man up to date und geht mit der Mode der westlichen Welt, Arbeitsplatzkiller wie Alois Müller können sich endlich ihre eigenen Kuhhörner vergolden lassen und Bauer Jupp aus Buxtehude bekommt auch seinen Cent mehr pro Liter. Lange Gesichter macht höchstens die neugeborene Fangemeinde des eau de boeuf, aber die kann man doch in Zukunft auch mit Mäusemilch stillen.
2 Kommentare:
Wollte schon protestieren, dann las ich, dass der Beitrag von den aktuellen Preisen für Milch und nicht - wie zuvor fälschlicherweise von mir angenommen - denen für Kokain handelt. Letzteres ist nämlich derzeit billig wie nie...
Wenn das weiße Gold tatsächlich günstiger als Milch ist, wäre es eine durchaus überlegenswerte Alternative. Vielleicht würde es in Deutschlands Nachwuchs genau die Kräfte mobilisieren, um das schiefe Ergebnis von Pisa wieder gerade zu rücken.
Kommentar veröffentlichen