Nur ein lausiges Strohfeuer
Eigentlich war der Vorfall geradezu prädestiniert der Polit-Eklat des Jahres zu werden: Ausgerechnet der verlotterte Zottelbart Wolfgang Thierse erdreistete sich Altkanzler und Ehrenmann Helmut Kohl zu beschuldigen, "seine Frau im Dunkeln in Ludwigshafen" allein gelassen zu haben und unterstellte ihm auf diese Weise unterschwellig sogar eine gewisse Mitschuld an deren Tod. Während die Bluthunde der Union schnell den Braten gerochen, sich bereits in den Waden des eher an einen Landstreicher als den Bundestagspräsidenten erinnernden Zonen-Zausels verbissen und unentwegt "Rücktritt" gekläfft hatten, legte der liebe Führer jedoch genau jene Gelassenheit an den Tag, die einen jeden großen Staatsmann auszeichnet. Mit der gewohnt väterlichen Großzügigkeit akzeptierte er die wahrscheinlich nicht einmal ernst gemeinte Entschuldigung und ließ den ungeschorenen Unhold noch einmal unrasiert davonkommen. Stattdessen präsentierte der Regierungschef a.D. doch lieber den mittlerweile dritten Band seiner Memoiren: Helmut Kohl und die Gefangene von Oggersheim.
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