Ein Amerikaner in Pjöngjang
Nette Überschrift, stimmt aber nicht ganz, denn derzeit halten sich gleich mehrere Amerikaner in der nordkoreanischen Kapitale auf, nämlich die New Yorker Philharmoniker, die dort im Rahmen eines Konzertes unter anderem auch George Gershwins bekannte Suite zum Besten geben, in welcher der Protagonist durch Paris wandelt.
Obwohl der Auftritt bereits als diplomatischer Geniestreich gefeiert wird, dürfte bislang allerdings unklar sein, ob die Musikanten jemals wieder aus der demokratischen Volksrepublik in den Big Apple zurückkehren werden, denn der "Liebe" Führer, dessen PdAK (Partei der Arbeit Koreas) neben Hammer und Sichel auch den Pinsel in ihrer Flagge führt, hat sich in der Vergangenheit schon häufig als allzu großer Kunstliebhaber erwiesen - etwa 1977 als der passionierte Cineast den Regisseur Shin Sang-ok und seine Frau, die Schauspielerin Choi Eun-hee aus dem südlichen Teil der koreanischen Halbinsel entführen lassen hat.
Ein Hintertürchen bleibt freilich auch für Lorin Maazel und sein Ensemble offen: In der Vergangenheit trat das Orchester immer wieder hinter dem Eisernen Vorhang auf, und auch dieser ist schließlich eines Tages gefallen - unter Umständen ja sogar aufgrund musikalischer Beschallung. In diesem Fall kann die Devise also nur lauten: Spielt’s ihm noch einmal, dem Kim!
T-Boot-TV-Tipp: arte strahlt das kuriose Konzert übrigens ab 19.00 Uhr aus.
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