Dienstag, 9. Oktober 2007

Glückstag

Irgendwo hatte ich das Stück im (relativ) neuen Werbespot der Deutschen Bahn schon einmal gehört. Und richtig, nach kurzer Überlegung erinnerte ich mich wieder: Der Quiz-Sender 9Live hatte "Lucky Day" vor einiger Zeit ebenfalls für seine TV-Reklame verwendet. Warum die Marktschreier der Gleischaoten ausgerechnet eine Corporate Identity mit dem Fernsehsender angestrebt haben, der seinen Zuschauern für das Überwinden intellektueller Hürden der Güteklasse "Nennen Sie ein Tier mit vier Buchstaben, das mit E beginnt" eine Teilnahmegebühr in Höhe von 49 Cent in Rechnung stellt, bleibt wohl auf immer ihr Geheimnis. Vermutlich handelt es sich dabei um eine Art Revierkampf, wer denn nun der wahre Abzockerkönig, und wer eben nur ein popeliger Beutelschneider ist - dass Lukas, Jim Knopf und Co. nicht nur die paar GEMA-Gebühren für das muntere Musikstückchen berappt haben, sondern obendrein gleich noch den Barden Sasha - der im Spot zum Glück namentlich vorgestellt wird, da zumindest ich diesen jungen Mann nicht erkannt hätte - engagierten, rücken diesen Verdacht zumindest nicht völlig aus der Welt.
In welcher Beziehung der Förderverein für Spielsucht indes zum so genannten "Lucky Day" steht, ist klar: Wer nach 150 Mal Wahlwiederholung tatsächlich eine menschliche Stimme am anderen Ende der Leitung vernimmt, kann mit den gewonnenen 50 Euro immerhin einen Teil des ausschließlich zu diesem Zwecke angehäuften Gebührenberges abtragen. Wie der Glückstag bei den Fuhrmännern der rollenden Nichtraucher-Blechcontainer aussieht bleibt aber irgendwie schleierhaft, obwohl deren Fahrgäste diesbezüglich mit Sicherheit ganz konkrete Vorstellungen haben dürften. Die passen aber wohl besser zum Sankt-Nimmerleinstag.

1 Kommentar:

Pete Rubinsky hat gesagt…

laut "Spiegel" brechen die Gewinne der TV-Quizshows gerade unter Titten und Alarm-Sirenen ein.
Ein Glückstag bei der Bahn? Wenn man ausnahmsweise mal nicht von den Lokführer-Kollegen zum Streiken gemobbt wird. Mehdorn würde frohlocken, wenn die vollautomatisierte Zugführer-Software in Serie geht. Und die Kunden? Alles, was ich will ist die Klasse 3, ein Vieh-Waggon zum halbem Preis, ohne Sitze und ohne Regeln, sprich, R auchen und Pöbeln, die größten Freuden am Bahnfahren, sind wieder zurück.