Der Fisch und seine Freundin
Ein malerischer See mit schwimmenden Fischerhüttchen ist der Schauplatz von "Seom - Die Insel", einem der früheren Filme des süd-koreanischen Wunderkindes Kim Ki-Duk. Hierher zieht sich eine Handvoll Hobby-Angler zurück um fern von Frau und Kind das Wochenende mit Saufen, Kartenspielen und, natürlich, Angeln zu verbringen. Versorgt werden sie von einer stummen Schönheit, welche per Boot Nahrungsmittel, Fischfangzubehör und Prostituierte - sie selbst bietet diese Dienstleistung ebenfalls an - zu den Hausbooten schippert.
Zwischen ihr und dem wortkargen Neuankömmling, der nicht von der "Passio Piscatoris" sondern der Flucht vor der Polizei an den See getrieben wurde, entwickelt sich schnell eine der außergewöhnlicheren Leinwand-Liebesbeziehungen. Inmitten der Schönheit des von Schilf und Nebel umgebenen Idylls vermögen die beiden es nur, sich einander über bluttriefende Gewalt zu nähern - Aggressionen, Suizidversuche und schließlich auch Mord sind dabei ihre einzigen Kommunikationsmittel.
Dieser Kontrast, aus atemberaubend schönen Aufnahmen einer von Wind und Wellen umwobenen Seen-Szenerie, die minutenlang auch ohne einen einzigen Dialog auskommt und der Sex und Gewalt-Melange, in welcher - so viel sei erwähnt- auch Angelhaken immer wieder eine Rolle spielen, ist das Leitthema, welches sich von Anfang bis Ende durch den Film zieht und eine ganze eigene, sonderbare Ästhetik kreiert. Darin agieren die beiden Hauptfiguren - trotz aller für- und gegeneinander aufgebrachten Leidenschaft - wie die Bewohner des Gewässers: kalt und stumm.
"Seom - Die Insel" ist anders als die "Diese drei Dinge nehme ich mit auf eine einsame Insel"-Insel, eine Bühne auf der Schönheit und Schmerz gleichzeitig mit zerstörerischer Anmut wandeln.
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