Alle Jahre wieder
Halbzeit in Sachen Weihnachten: In sechs Monaten steht bereits das Christkind wieder vor der Tür, für den Verkaufssender QVC Grund genug bereits jetzt die ersten Lichterketten an den weihnachtswütigen Mann zu bringen. Alle Jahre wieder findet aber auch noch eine endlos lange Latte anderer Veranstaltungen statt, so etwa die Tour de France. Und wie Familienessen, Bescherung und Kirchgang an Heiligabend, wiederholen sich auch die Ereignisse rund um die große Radrundfahrt alljährlich: Man nimmt den Drahteselwettlauf frühestens ab der dritten Etappe, dem durchschnittlichen Zeitpunkt des ersten Dopingskandals, wahr, danach werden reihum sämtliche Fahrer disqualifiziert bis schließlich am Ende derjenige gewinnt, der das kompetenteste Pharma-Unternehmen im Rücken oder den fähigsten Teamarzt an seiner Seite hat.
Warum die Öffentlich-Rechtlichen ausgerechnet in diesem Jahr den Aufstand proben und den Quotenknüller Fear and Loathing 'round La France kurzerhand abgesetzt haben bleibt ein Rätsel, immerhin ist es doch hinlänglich bekannt, dass ausnahmslos jeder im Teilnehmerfeld bis zum Kragen mit Aufputschmitteln voll gefressen ist. Die Lösung des Problems, also das Entwirren der verbogenen Speichen, liegt auch nicht darin, den Radlertreff im Nachbarland einfach zu ignorieren - die Kollegen von den Privaten lechzen geradezu nach den Senderechten und die zugedröhnten Flitzer schlucken weiter munter alles was ihnen vors Rad läuft: Pillen, Fliegen und unvorsichtige Zuschauer.
Es bringt also herzlich wenig, den schwarzen Vinokourov oder Sinkewitz einfach weiterzugeben, man sollte vielmehr den Fuß vom Gas nehmen respektive nicht mehr ganz so doll in die Pedale treten und dafür sorgen, dass derartige Sportveranstaltungen auch ohne die Einnahme von fremdem Blut oder anderer nicht aus dem eigenen Körper stammenden körpereigener Substanzen zu meistern sind. Notfalls muss man eben über einen alternativen Austragungsort nachdenken: Luxemburg ließe sich zum Beispiel ohne Anstrengung und Doping innerhalb eines Tages umrunden, auf der Heimfahrt könnte man obendrein noch billig ein paar Stangen Kippen auf den Gepäckträger schnallen.
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