(K)night Blogger
Wie glaubwürdig sind eigentlich Blogger, die Beiträge weit nach Mitternacht veröffentlichen? Hand aufs Herz, assoziiert man mit dieser Klientel nicht automatisch Stereotypen wie den Sozialhilfeempfänger oder den Langzeitstudenten? Menschen, deren Wecker nicht um sechs Uhr morgens an den Broterwerb gemahnt? Oder handelt es sich vielleicht doch um Schlafgestörte und nicht Ausgelastete, die gerade um diese Zeit das erforderliche Maß an Muße für ein Weblog finden? Verliert ein unter Pseudonym verfasster Blogeintrag von Günther Grass gegenüber dem eines beispielsweise Dieter Bohlen nur deshalb an Wert, weil er um drei Uhr nachts und nicht pünktlich um halb zehn zur zweiten Tasse Kaffe ins Netz gestellt wird? Oder erwartet man gerade im Rahmen eines relativ jungen und irgendwie noch immer dynamischen Mediums wie dem Weblog Late-Night-Artikel von abgespacten Typen und schrägen Vögeln die, Freak genug, ihre Lebensweisheiten nur dann verbreiten, wenn Otto und Ottilie Ordinär längst in ihren Daunen liegen? Liest Triple-O überhaupt Blogs, oder sind am Ende die Rezipienten der elektronischen Logbücher die selben Spinner wie deren Autoren?
1 Kommentar:
Mit Verwunderung las ich diesen Beitrag in meinem Zweitlieblingsblog. Erfüllt doch gerade das "Boot" diese angeprangerten bzw. verherrlichten Kriterien so ganz und gar nicht. Man könnte angesichts der bevorzugten Veröffentlichungstermine sogar so weit gehen, von einem "Kaffe und Kuchen"-Blog zu reden.
Laut meinen Untersuchungen beträgt der Anteil der Artikel, die zwischen 00:00 und 06:00 Uhr erschienen sind, gerade einmal 6,25%.
Zum Vergleich: bei der First Church of the Brimful Ashtray, einem hässlichen, erfolglosen Ableger des T-Boots, liegt dieser Anteil bei branchenüblichen 38,78%.
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