Vom R2-D2 zum Terminator
Diese sonderbare Wandlung hat einem ARD-Bericht zufolge ein Datenroboter des verfassungsrechtlich strittigen Zentrums für Nachrichtenwesen der Bundeswehr vollzogen - zumindest behaupten dies die Verantwortlichen: Bei einem Datentransfer seien auf Bänder ausgelagerte Daten von dem fiesen Robo gelöscht und die dadurch nicht mehr lesbaren Kassetten deshalb vernichtet worden. Pikanterweise befanden sich auf eben jenen Bändern genau die Daten, die zwischen 1999 und 2003 in Bundeswehreinsatzgebieten gewonnen wurden, darunter also auch die vom zuständigen Untersuchungsausschuss angeforderten Informationen zur Aufklärung im Fall Kurnaz.
Dass Geheimdienste Daten vernichten ist ein alter Hut, militärische Nachrichtendienste betreffend meinetwegen auch Helm. Dass diese Praxis jedoch so offensichtlich und nicht wie für Organisationen dieser Art üblich im eben Geheimen vollzogen wurde, ist ein Affront gegen den ganzen Berufsstand der Agenten und Spione, schlicht und ergreifend eine Frechheit, die von stümperhafter Arbeit zeugt - und dies ausgerechnet von einem Geheimdienst, dessen gesetzliches Fundament ohnehin auf einem äußerst schwammigen Untergrund, sprich Sumpf, errichtet wurde, und von welchem man also gerade deshalb etwas mehr Diskretion erwarten dürfte, denn per Verfassung ist der Bundesnachrichtendienst die einzige für die Auslandsaufklärung zuständige staatliche Institution.
Der Aufbau eines parallel und durchaus in Konkurrenz zum BND existierenden, bundeswehreigenen Spionagenetzwerks ist an Dreistigkeit nur noch durch den lächerlichen Versuch zu überbieten, sich nun mit einem Daten demolierenden Droiden herausreden zu wollen, denn bei Wehrausgaben, die jährlich 1,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes auffressen, könnte man eigentlich davon ausgehen, dass die Verantwortlichen nicht unbedingt im Second-Electric-Laden um die Ecke einkaufen.
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