Wer hat an der Uhr gedreht?
Was hängt an der Wand und macht ticktack? Richtig. Was hing an Bushs Hand und machte ticktack? Genau. Der erste Staatsbesuch eines US-Präsidenten in Albanien könnte zugleich auch der letzte gewesen sein, denn das Ereignis, welches sich am Sonntag in der Hauptstadt Tirana zugetragen hat, dürfte mit Sicherheit in den Reiseführer staatsbesuchender Politiker aufgenommen werden: während George W. Bush das Bad in der Menge genoss - treffender wäre, sich wie der Messias feiern ließ - nutzte einer der Anwesenden die Gunst der Stunde und bemächtigte sich der Armbanduhr des amerikanischen Gastes. Obwohl Hersteller und Modell nicht bekannt sind, lässt sich beim Zeitmesser eines Präsidenten davon ausgehen, dass dem Dieb mit Sicherheit ein guter Fang geglückt ist. Obendrein muss man, bei aller bloggerischen Objektivität, auch den an einem der wohl bestbewachten Männer der Welt durchgeführten Diebstahl würdigen; Arsène Lupin würde vor Neid erblassen.
P.S. Liebe Albaner, es ist gut zu wissen, dass es dort draußen noch ein Land gibt, in dem ein gesunde, konstruktiv-kritische Haltung zu den USA existiert. Die symbolische Geste der globalen Umverteilung - anders kann der Vorfall doch nicht gedeutet werden, oder? - verdient in der Tat Anerkennung. Solltet Ihr jedoch in den nächsten Tagen zwischen Nordkorea und dem Iran auf der Liste der Schurkenstaaten auftauchen, braucht Ihr Euch nicht zu wundern.
1 Kommentar:
Hinter der Sache steckt eindeutig mehr: Auf den Fernsehbildern von Dubyah's Abreise ist deutlich zu erkennen, dass er am linken Handgelenk bereits wieder eine Uhr trägt. Vermutlich hatte er sie nur verlegt - ODER ABER: hier soll, ähnlich wie im Fall der irakischen Massenvernichtungswaffen, ein triftiger Grund für einen US-geführten Angriff auf einen souveränen Staat zurechtgeschustert werden. Es zeigt sich, dass die US-Administration durchaus lernfähig ist und diesmal einen weitaus weniger durchschaubaren Anlass als im Falle des Irak gewählt hat. Immerhin handelt es sich um die Watch One...
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