Donnerstag, 31. Mai 2007

Nicht mal Kaas im Kopp

Dass wir unserem kleinen, oranje-farbenen Nachbarland in puncto "TV-Formate, auf die die Welt gewartet hat", nicht einmal annähernd das Wasser reichen können, dürfte spätestens seit der Großen-Brüder-Spanner-Show, bei welcher einige der bemitleidenswerteren Exemplare der Spezies Homo Sapiens zu Beobachtungszwecken in einen Wohncontainer gepfercht wurden, hinlänglich bekannt sein.
Nun soll in Frau Antjes Heimat der nächste Knaller anlaufen, De Grote Donorshow; zu deutsch die große Spendershow. Wer jetzt denkt, dass hier geneigte Gönner großzügig ihre Barschaften unterm Volk verteilen hat sich allerdings getäuscht, denn gespendet werden sollen menschliche Organe, genauer die Niere einer todkranken Frau, welche einem von drei Kandidaten vermacht werden soll.
Man mag Organspenden zwar - und nicht zu Unrecht - kritisch gegenüber stehen, dass sie durchaus eine lebensrettende Maßnahme darstellen, dürfte unbestreitbar sein. Dass allerdings wie in De Grote Donorshow letztendlich die Fernsehzuschauer via SMS darüber entscheiden sollen, wer nun die Niere erhält und sich somit unter Umständen zu den Herren über Leben und Tod aufschwingen, öffnet, auch wenn die Ergötzung am Leid anderer Menschen seit jeher einen der größten Unterhaltungsfaktoren darstellt, die Pforten zu ganz neuen, makaberen TV-Dimensionen, welche an Geschmacklosigkeit kaum noch zu überbieten sind.
Man muss jedoch auch Nachsicht mit der Produktionsfirma Endemol üben, denn die Organspende scheint eine lange Tradition in diesem Hause zu haben: von der im Schädelknochen eingebetteten grauen Substanz hat man in der Vergangenheit wohl so einige Kilogramm abgeben.

Donnerstag, 24. Mai 2007

Der Schnüffler

Ganz ungeniert lebt dieser Tage der Bundesinnenminister seinen sexuellen Fetischismus aus: Er sammelt Geruchsproben. Dies ist sein gutes Recht, und an sich nicht verwerflich, denn Artikel 2 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland sichert jedem Bürger das Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit zu, das Ausleben der Sexualität inbegriffen. Einziger Haken: die Rechte anderer dürfen dabei nicht verletzt werden.
Aber genau das würde geschehen, wenn Schäuble sein Amt dazu missbraucht, um auf Massenveranstaltungen, wie etwa den Demonstrationen am Rande des G8-Gipfels in Heiligendamm, nach einer Vielzahl menschlicher Aromen zu fischen, denn irgendwie ist doch auch der Körpergeruch ein Teil der eigenen Person, und in dieser Eigenschaft nicht minder schützenswert als zum Beispiel das Recht am Bild.
Überhaupt ist unklar, was Schäuble mit einer derartigen Menge eingedoster Düfte beabsichtigt - zumal seine Lebensspanne, und somit auch der Lustgewinn, welchen der Schnüffel-Minister noch erzielen könnte, durchaus begrenzt sind. Die Spekulationen hierüber reißen nicht ab, und reichen von der durch Patrick Süskinds Parfum inspirierten Schaffung eines olfaktorischen Übermenschen, bis hin zu einem ausgebufften Trick um endlich an das langersehnte Odeur des Unionskollegen Heiner Geißler zu gelangen - dieser ist nämlich jüngst dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac beigetreten.

Dienstag, 22. Mai 2007

Galgenhumor?

Zugegeben, es gibt weitaus subtilere Mittel Kritik an der Bild-Zeitung zu üben, als einen Brandsatz nach dem - vor allem auch noch - Privatwagen des Chefredakteurs zu werfen. Allerdings sind Herr Diekmann, sein Blatt und ihre Auffassung von Journalismus auch nur bedingt als die Meister des Unterschwelligen bekannt, und so mancher - wenn auch verbale - Molotowcocktail hat in der Vergangenheit die Redaktion der Bilderbuch-Boulevardzeitung verlassen. Der oder die Täter könnten demnach befürchtet haben, dass eine andere Form der Unmutsbekundung erst gar nicht wahrgenommen worden wäre.
Unter Umständen jedoch mag dieses Ereignis durchaus Positives bewirkt haben, nämlich eine ganz neue Selbstironie im Hause Springer; zumindest wurde das so genannte Girl von Seite 1 heute mit den Worten "Ich bin Feuer & Flamme" auf der Homepage der Bild-Zeitung angepriesen. Möglicherweise ist dies aber auch nur ein Beleg dafür, dass die linke Hand einmal mehr nicht wusste, was die Rechte macht.

Montag, 21. Mai 2007

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten...

Soeben erhielt ich einen Anruf aus der Bonner Kabelbude. Eine Mitarbeiterin von Herrn Obermann wollte von mir wissen, ob ich in jüngster Zeit eine "Tarifumstellung" vorgenommen hätte. Das hatte ich zumindest verstanden, und weil ich mir dessen nicht gänzlich sicher war, bat ich mit den Worten Ich soll was getan haben? indirekt darum, das Gesagte noch einmal zu wiederholen. Da ich seit mittlerweile über zwei Jahren nicht mehr zum Kundenkreis der Tele-Komiker gehöre, war ich zwar etwas verwundert, freute mich insgeheim aber schon auf ein kurioses und - zumindest für mich - spaßiges Telefonat, welches von meiner Gesprächspartnerin jedoch plötzlich und unerwartet mittels Auflegen des Hörers beendet wurde.
Sind dem Obermann'schen Sparkurs nun auch schon die internen Telefonanlagen zum Opfer gefallen, und qualitativ dermaßen minderwertig, dass sie von Zeit zu Zeit den Dienst verweigern, oder verdrießt das Telefon-Terror-Netzwerk systematisch seine ehemaligen Kunden? Und überhaupt, wieso werde ich angerufen, wenn die doch eigentlich streiken sollten?

Mittwoch, 16. Mai 2007

Nachladen!

Kleines Jubiläum: 25. Beiträge haben bislang die Torpedorohre des T-Boots verlassen, dabei musste bislang - glücklicherweise - noch kein so genanntes Friendly Fire vermerkt werden. Andernorts ist dies nicht der Fall.
Etwa in der Bundesmarine, wo die Fregatte Lübeck am 2. Mai nicht etwa ein anderes befreundetes Schiff, sondern tatsächlich sich selbst beschossen hat. Die Gründe für den Schuss vor beziehungsweise in den eigenen Bug sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt - zumindest noch nicht bekannt gemacht worden. Wahrscheinlich ist es auch besser, wenn nicht an die Öffentlichkeit gelangt, welche Deppen im Notfall für die Landesverteidigung verantwortlich sind und wie grobfahrlässig mit dem Millionen Euro teuren Kriegsmaterial umgegangen wird. Vermutlich lässt sich auch dieser Zwischenfall, wie bereits jener im April, als ein Kampfflugzeug vom Typ Tornado gegen eine schweizerische Bergwand geflogen wurde, auf mangelhafte Übung zurückführen. Kein Wunder, haben doch die Ausbilder der Bundeswehr schon mehr als genug damit zu tun, ihre gefesselten Rekruten mit Tritten, Schlägen und Stromstößen in Schach zu halten.

Dienstag, 15. Mai 2007

Idiot mit im Boot

Nicht etwa auf dem T-Boot, sondern an Bord des Rundfunkanstalten-Dampfers ARD fährt ab Oktober Niedrig-Niveau in Person des Media Markt-Reklameblödels Oliver Pocher mit.
Als ob das nicht schon genug wäre, stellt man das Klappbett des Vollidioten, der jüngst die Hauptrolle in einem gleichnamigen Kinofilm spielte, ausgerechnet in der Kabine des VIP-Passagiers Harald Schmidt auf, dessen abendliches Unterhaltungsprogramm in der Lounge des Kreuzfahrtschiffes fortan an auch den Titel "Schmidt & Pocher" tragen soll.
Die Presse jedenfalls ist bereits jetzt schon voll des Lobes, so titelte etwa Spiegel-Online "Harald Schmidt goes Aldi" - ein Vergleich, den die beiden Lebensmittelkonzerne der Albrecht-Brüder nicht unbedingt verdient haben.
Ob der neue Leichtmatrose tatsächlich das angelaufene Quotendeck wieder blank schrubben kann bleibt zwar abzusehen, wahrscheinlicher ist jedoch, dass die schlagseitige Dirty Harry-Revue vollends kentert - hoffentlich geht dabei auch der Klabauter-Proll über die Planken.

Montag, 14. Mai 2007

Globaler Gebrauchtwagenmarkt

Dr. Z hat heute seinen alten Chrysler für 5.5 Milliarden Euro in die USA verkauft. Eine stolze Summe für ein neun Jahre altes Automobil, betrachtet man allerdings die 36 Milliarden Dollar, die Zs Vorgänger Schrempp noch 1998 für den Neuwagen bezahlt hat, wird schnell klar, dass sich der Wiederverkaufswert eines Chryslers nicht mit dem, eines beispielsweise Daimlers messen kann.
Unverständlich deshalb auch, dass sich ausgerechnet Schrempp, selbst ehemaliger Manager eines Automobilkonzerns, und somit eigentlich ein Kenner der Branche, seinerzeit für die Anschaffung des Amerikaners entschieden hat.
Zwar verfügt das Vehikel noch über eine gültige TÜV-Plakette, wie lange es allerdings die Straßen in Übersee unsicher machen wird bleibt ungewiss. Der neue Besitzer ist nämlich niemand geringers als Cerberus persönlich und der Fahrstil eines Höllenhundes könnte Dr. Zs alten Chrysler schneller als erwartet auf den Schrottplatz führen.

Knobi-Dope

Vor einer Woche wurde der japanische Fußballspieler Kazuki Ganaha vom J-League-Klub Kawasaki Frontale zu einer Sperre von sechs Spielen verurteilt. Der Grund hierfür war eine Allium sativum-Infusion, welche ihm zur Grippeheilung vom Teamarzt verabreicht worden war.
So weit nichts Ungewöhnliches, verstoßen Sportler doch regelmäßig gegen die Doping-Bestimmungen. Etwas kurios wird die Angelegenheit allerdings dann, wenn man betrachtet was sich hinter dem lateinischen Namen Allium sativum verbirgt, denn es ist niemand anderes als die gute, alte Knoblauchknolle.
Die Tatsache, dass sich ein Mensch intravenös konzentrierten Knoblauch verabreichen lässt, ist an sich schon ausreichend merkwürdig. Dass diese Substanz allerdings auf Nippons Doping-Listen zu finden ist, mutet noch weitaus sonderbarer an. Gar nicht auszudenken was passieren würde, führe die Tour de France durchs Land der aufgehenden Sonne.

Werder hat gewählt

Der Wahlausgang im kleinsten deutschen Bundesland mag außerhalb vielleicht auf wenig Interesse stoßen, dennoch wird das Abstimmungsergebnis der Bremischen Bürgerschaftswahl wohl auch nicht ohne Folgen für die schwarz-rote Bundesregierung bleiben.
Primär in der Funktion als politisches Stimmungsbarometer, denn das Resultat der Wahl war eine deutliche Absage an die Christ- und Sozialdemokraten. So konnten sich die drei Oppositionsparteien eines enormen Stimmenzuwachses erfreuen - der Linkspartei glückte gar der Husarenstreich, quasi aus dem Stand zum ersten Mal in einen westdeutschen Landtag einzuziehen.
Als ebenfalls deutlicher, wenn auch weniger erfreulicher, Protest sind die beiden Sitze für die DVU und die Bürger in Wut, einer rechtspopulistisch klassifizierten Partei, welche sich aus dem ehemaligen Kader der dubiosen Schill-Partei rekrutiert, einzustufen - auch wenn beide nicht annähernd die 5-Prozent-Hürde erreicht haben, profitierten sie doch von einer Besonderheit der Wahlen in der Hansestadt: Da Bremen und Bremerhaven als zwei getrennte Wahlbereiche gelten, genügt, unabhängig vom Gesamtergebnis, das Erreichen der Sperrklausel in einem der beiden Bezirke.
Wie hoch die Wellen von der Weser nun in die Bundeshauptstadt schlagen werden, bleibt abzuwarten und ist in erster Linie von der SPD abhängig, den die Qualen der Wahlen beginnen erst jetzt, bei der Selektion des Koalitionspartners. Zwar würde einem erneuten Zustandekommen eines großen Regierungsbündnisses in Bremen nichts im Wege stehen, es ist aber ein offenes Geheimnis, dass die Roten viel lieber mit den Grünen als den Schwarzen können und wollen. In Zeiten der Zwistigkeiten innerhalb der Bundesregierung eine gute Möglichkeit, der Union einen Denkzettel zu verpassen, eine Entscheidung zugunsten der Bündnisgrünen würde jedoch die Abstimmungsmehrheit im Bundesrat kippen und somit eine Eigentor bedeuten. Werder hat vorgelegt und die Partie bleibt in jedem Fall spannend.

Samstag, 12. Mai 2007

Die Barden balgen sich

Heute in Helsinki, Finnland, um im Rahmen des Eurovision Song Contest den Besten ihrer Zunft zu ermitteln. Nun ja, eigentlich wird der Sieger des Sangeswettstreits nicht direkt dort ermittelt - die teilnehmenden Troubadoure spielen lediglich in der skandinavischen Hauptstadt vor. Abgestimmt wird nämlich via Televoting und hier liegt auch schon der Hund beziehungsweise Elch begraben: Seit Yugoslawien und die Sowjetunion in eine Vielzahl von Einzelstaaten zerfallen sind, findet bei der Abstimmung eine regelrechte Wettbewerbsverzerrung statt, die den Sinn der ganzen Veranstaltung in Frage stellt. Auf dem Balkan zum Beispiel, wo man vor gar nicht allzu langer Zeit noch aufeinander geschossen hat, schustert man sich jetzt, unabhängig von der Qualität der Darbietungen, gegenseitig die Punkte zu.
Man könnte sich stundenlang darüber echauffieren, wäre der Concours Eurovision de la Chanson nicht eine in e-musikalisch völliger Bedeutungslosigkeit dümpelnde Tri-Tra-Tralala-Veranstaltung, der Kitsch-Kommerz in Reinkultur, dessen Ernsthaftigkeit unter anderem schon dadurch belegt wird, dass es solch illustren Persönlichkeiten wie dem deutschen Schlager-Patron Ralph oder Rolf oder Rudi Siegel möglich ist, diesen Wettbewerb über Jahrzehnte hin zu dominieren.
Welche Erwartungen also kann man überhaupt noch an das kontinentale Vorsingen richten? Mir jedenfalls fällt außer einem Schmunzeln zwischen zwei Schluck Bier, welches die geckenhaften Gesangeskünstler auf mein Gesicht zaubern nicht mehr allzu viel ein.

Donnerstag, 10. Mai 2007

Eine Seefahrt die ist lustig...

Dachte sich wahrscheinlich auch das frisch gewählte französische Staatsoberhaupt. Und recht hat er, der gute Nikolaus, denn wer es schafft, die Präsidentschaftswahl in einem G8-Staat für sich zu entscheiden, der hat auch erst einmal einen anständigen Urlaub verdient.
Und wo verbringt man diesen schon besser als bei einem Mittelmeertrip auf einer Luxusyacht? Eben, zumal wenn diese auch noch von einem wohlwollenden Gönner kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
Pikant und weitaus weniger angenehm wird es dann allerdings, wenn an die Öffentlichkeit gerät, dass eben jener Gönner in der Vergangenheit immer wieder von Regierungsaufträgen profitiert hat, unter anderem auch aus dem französischen Innenministerium, Nikolausens bisherigem Arbeitsplatz.
Entweder ist das Nikoläuschen, welches sich unaufhaltsam seinen Weg in den Élysée-Palast gebahnt hat, tatsächlich irgendwie unbesiegbar und solche Lappalien perlen einfach an ihm ab, wie etwa Wassertropfen von einer fettigen Bratpfanne, oder aber M. Sarkozy ist einfach nur durchschnittlich gierig und dabei vor allem überdurchschnittlich dumm, um sich auf eine solche Sache einzulassen.
Hätte es da denn nicht auch ein zweiwöchiger Wanderurlaub im Elsass getan? Den hätte man doch locker, selbst mit dem mickrigen Salär eines Innenministers, aus der eigenen Tasche finanzieren können.

Brechmittel

Gerade eben flimmerte das ARD-Magazin Kontraste über meine Mattscheibe, in welchem unter anderem ein Bericht darüber zu sehen war, was es sich die deutsche Regierung kosten lässt, die Hälfte ihrer Beamten nach wie vor in Bonn arbeiten zu lassen.
Nicht nur, dass jedes Ministerium je einen Sitz in beiden Städten unterhält, nein, die repräsentativen Bauten am Rhein verschlingen Unsummen an Unterhaltungs- und Instandsetzungskosten, die an der Spree werden für noch weitaus mehr Geld neu gebaut. Hinzu kommt, dass die immer noch in Bonn Tätigen ständige Reisen in die neuere Hauptstadt unternehmen müssen; Rechnungen ergaben, dass etwa 600 Beamte permanent in der Luft sind.
Dass die Bundesregierungen, unabhängig davon, in welcher Farbkombination sie lackiert sind, Geld verbrennen - und dies mitunter im großen Stile - ist nichts Neues. Wenn allerdings im vorangegangen Kontraste-Bericht zu sehen ist, dass man sich in Berlin-Kreuzberg aus Geldmangel statt der mindestens sechs benötigten gerade einmal einen Amtskinderarzt für über 4000 Kinder leisten kann, stellt sich unweigerlich dieser Drang ein, sich auf der Stelle zu übergeben.

Sonne statt Reagan

Dies forderte die Rockgruppe BAP mit stimmkräftiger Unterstützung Joseph Beuys' bereits in den 80er Jahren. Nun mag der ehemalige amerikanische Präsident zwar mittlerweile verstorben sein, das famose Duett der Kölner Rocker mit dem ebenfalls verschiedenen Düsseldorfer Kunstprofessoren könnte, einem Artikel der aktuellen Print-Ausgabe des Spiegels zufolge, jedoch schon bald wieder an Aktualität gewinnen, denn wieder einmal plant ein Schauspieler den Einzug ins Weiße Haus: Fred Thompson heißt der Mann, welcher aus einschlägigen Polit-Thrillern und der Serie Law & Order bekannt ist - oder auch nicht.
Jedenfalls gilt der Mime als einer der aussichtsreichsten republikanischen Kandidaten das Bush-Erbe anzutreten und nicht nur die Öffentlichkeit scheint von Thompson überzeugt, auch die eigenen Parteifreunde sind Feuer und Flamme, wollen sie doch einige Parallelen - inklusive einer soliden konservativen Gesinnung - zu Ronald Reagan ausgemacht haben.
Dass Amerika generell nichts weniger braucht als einen weiteren republikanischen Präsidenten, ist ohnehin klar, angesichts der Haltung der Grand Old Party zum Kyoto-Protokoll schon zweimal nicht. Im Fall der Fälle könnte sich BAP also schon mal Gedanken über einen auf das Zeitalter des Klimawandels zugeschnitten Folgesong machen, ein treffender Titel wäre doch Regen statt Thompson.

Dienstag, 8. Mai 2007

Kalter Kaffee

Stolz präsentierte CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla heute den Entwurf des neuen Grundsatzprogramms seiner Partei, das so ziemlich alles ist, nur eben nicht neu.
Zugegeben, eine These wie diese, dass "Freiheit ohne Sicherheit nicht vorstellbar" sei, mag so zwar zum ersten Mal formuliert worden sein. Betrachtet man allerdings die Vorschläge und Visionen, welche seit seinem Amtsantritt die Artikulationsorgane des Wolfgang "1984" Schäuble verlassen haben, stellt man schnell fest, dass dies nur ein Slogan ist, der euphemistisch die bisherigen Bestrebungen des Innenministers zusammenfasst.
Noch viel weiter zurück, aus den Oppositionszeiten der Union, stammt doch auch die leidliche Forderung nach einer leitenden Kultur, der solch eigenwillige Ergebnisse entsprungen sind wie etwa Einbürgerungstests, welche nicht einmal von der deutschstämmigen Bildungselite fehlerfrei beantwortet werden können.
Dass die Schwarzen auch weiterhin - am liebsten auf unbestimmte Zeit - die strahlenden Energiequellen nutzen wollen, kann Pofalla doch ebenfalls nicht ernsthaft als Novum im "neuen" Grundsatzprogramm seiner Partei verkaufen wollen.
Wo liegt sie denn nun, die Zukunft der Christdemokraten? Offensichtlich in der Vergangenheit - und auch dies ist doch eine hinlänglich bekannte Tatsache.

Voyage, Voyage

Nicht nur der Klerus nutzt die Vorteile der preisgünstigeren Nebensaison - wir, der Papst, brechen morgen ja ins sonnige Brasilien auf - sondern auch der Adel verreist noch eben schnell, bevor der sommerliche Touristenstrom beginnt und solange das Doppelzimmer mit Frühstück noch verfügbar und vor allem bezahlbar ist.
Ziel von zum Beispiel Königin Elisabeth II. war in diesem Lenz eine der ehemaligen britischen Kolonien, wo sie nicht nur begeistert das Kentucky Derby verfolgte, sondern sich auch ein Bild von den Fortschritten eines der ehrgeizigsten politischen Projekte der Menschheitsgeschichte machte: Dort läuft nämlich seit nunmehr sieben Jahren der Versuch, das Land vom dümmsten Einwohner regieren zu lassen.
Während in der europäischen Nachbarschaft nicht unwichtige Präsidentschaftswahlen abgehalten wurden, vergnügte sich die Monarchin beim Pferderennen und beim Dinner in Washingtons renommiertestem Gasthaus - immerhin wurde so, vielleicht nicht ganz ungewollt, ein Teil des öffentlichen Interesses in der Heimat von der alten auf die neue Welt gelenkt. Auch eine Möglichkeit, Stellung zu beziehen.

Sonntag, 6. Mai 2007

Totenstille in der Nachbarschaft

Während dort, in einem von größtenteils Franzosen bewohnten Viertel, vor knapp einem Jahr noch frenetisch der Einzug der Équipe Tricolore ins Finale der Fußballweltmeisterschaft mit Autokorso und Feuerwerk gefeiert wurde, herrscht jetzt, nachdem der Ausgang der Präsidentschaftswahl bekannt ist, eine Grabesstille.
Es ist nun also doch der Gnom zum neuen Häuptling von Asterix' Erben gewählt geworden, und man darf gespannt sein, wohin der Kurs der Grande Nation nun führt, zumal in einer ersten Rede bereits angekündigt wurde, sämtliche Wahlversprechen 1:1 umzusetzen. Hierunter fällt auch die Idee eines Ministeriums für nationale Identität - der Sohn eines ungarischen Einwanderers und einer griechisch-jüdisch-stämmigen Französin wird schon wissen warum.

Alles neu macht der Mai

So auch das deutsch-französische Verhältnis, denn dieses wird, unabhängig vom Ausgang der heute geschlagen Schlacht Ségo Vs. Sarko, ein ganz anderes Gesicht erhalten.
Möglichkeit A: Eine konservative Kanzlerin Merkel und Frankreichs Antwort auf Wolfgang Schäuble bilden eine Art Anti-Dynamisches Duo, sozusagen eine statische Staffel, die nicht nur den europäischen Motor ins Stottern bringen, sondern sich auch außenpolitisch wieder verstärkt auf archaische Bündnisstrukturen verlassen könnte.
Möglichkeit B wiederum würde ein absolutes Novum in den gallisch-germanischen Beziehungen bedeuten: in die lange Liste der Männerfreundschaften zwischen Kanzlern und Präsidenten würde sich das erste Damenkränzchen einreihen - politisch vielleicht nicht immer unisono, dafür aber mit einem weitaus größeren Potenzial an Kreativität.

Samstag, 5. Mai 2007

Kyunkasko sbazko byusba?*

*Wo ist das Toilettenpapier?

Seit geraumer Zeit schon fiel mir bei meinen Streifzügen durch die Buchhandlungen des Landes immer wieder ein Titel ins Auge. Da ich nun Reiseführer nur bedingt zu der von mir bevorzugten Lektüre zählen kann, beachtete ich das Buch zwar nicht weiter, aber die darin beschriebene Reisedestination "Molwanîen" machte mich schon etwas nachdenklich. Sollten meine geographischen Kenntnisse doch nicht ganz so fundiert sein wie ich angenommen hatte, oder sind mir da einige nicht irrelevante tagespolitische Ereignisse komplett entgangen?
Ich ging der Sache nun näher auf den Grund, mit dem Ergebnis, dass ich sofort ein Exemplar von "Molwanîen - Land des schadhaften Lächelns" erworben habe.
Bei dem vorgestellten Reiseziel handelt es sich um eine fiktive osteuropäische Republik, irgendwo zwischen dem Balkan und den ehemaligen Sowjet-Staaten angesiedelt, die so ziemlich alle über Länder hinter dem ehemaligen eisernen Vorhang existierende Klischees in sich vereint: Die Einwohner sind hässlich, dumm und hinterhältig, streitlustig, lüstern und arbeitsscheu. Dementsprechend ist es nicht weiter verwunderlich, dass Reisende dort in erster Linie betrogen, verprügelt und oder vergewaltigt werden.
Bemerkenswert ist vor allem, wie detailliert die drei Autoren das ausgedachte Land in ihrem Reiseführer ausgearbeitet haben. Es finden sich Hotel- und Restaurantempfehlungen, Öffnungszeiten der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten und ein Überblick über die nationalen Sitten und Gebräuche, wie etwa das Bewerfen einer Braut mit stacheligen Knollen oder die tägliche Eröffnung der Börse in der Hauptstadt Lutnblaag durch das Abfeuern einer Kalaschnikow.
Der "Jetlag Travel Guide: Molwanîen - Land des schadhaften Lächelns" ist allemal eine Empfehlung wert, vergleichbar in etwa einer Endlos-Ausgabe der Titanic, und eines jener Bücher, die den Leser auch um zwei Uhr nachts alleine auf der Toilette zu schallendstem Gelächter zwingen.

Donnerstag, 3. Mai 2007

Tipp des Tages

Bei der Führung eines Telekommunikationsunternehmens mögen folgende Hinweise durchaus nützlich sein: Kundenabwanderung ist ein lästiges Problem. Entgegentreten lässt sich ihr jedoch sehr einfach, etwa durch Akquisitionen und Übernahmen innerhalb derselben Branche. Auf diesem Wege erwirbt man nämlich automatisch, als kleinen Bonus sozusagen, einen bereits bestehenden Kundenkreis mit.
Das Anwenden dieser Strategie sollte nach Möglichkeit jedoch nicht überstrapaziert werden, denn entsprechende Märkte sind nicht unerschöpflich - außerdem führt diese Vorgehensweise massiv zur Reduzierung des Firmenkapitals.
Um wiederum die eigene Liquidität sicherzustellen, ist es mitunter hilfreich, unnötige Ausgaben, wie etwa das Sponsoring unterdurchschnittlich erfolgreicher Fußballvereine, weitestgehend zu minimieren.

Ja, wo schwimmen die denn?

Allem Anschein nach davon, die Felle des René Obermann, seines Zeichens Chef von Europas größtem Call Shop mit Sitz in Bonn. Besagter Herr hat nämlich, um die meuternde Mitarbeiterschaft milde zu stimmen, einen Gehaltsverzicht der Vorstände und Manager angeboten - und damit es sich auch lohnt, sogar für ganze zwei Monate.
Erleben wir hier nun die lang ersehnten positiven Auswirkungen des globalisierten Kapitalismus'? Den ersten Top-Manager, der ausnahmsweise mal den eigenen Gürtel enger schnallt?
Oder sind wir Beobachter eines raffinierten Schachzuges zur Arbeitsplatzsicherung? Schließlich ist Herr Obermann erst seit November letzten Jahres Vorstandsvorsitzender der Kabelbude und müsste dementsprechend schon noch ein Weilchen durchhalten, um all seine Schäfchen ins Trockene zu bringen - reichen doch sechs Monate gerade mal für ein mageres Lämmlein.
Vielleicht hat auch endlich die Einsicht Einzug gehalten, dass selbst der Platz auf dem Chefsessel jederzeit neu besetzt werden kann. Denn jemanden aufzutreiben, der für eine fürstliche Vergütung mal eben die halbe Belegschaft entlässt, um sich dann als großer Firmensanierer feiern zu lassen, dürfte eigentlich an jeder Straßenecke möglich sein. Eine akademische oder sonstige Berufsausbildung ist hierzu nicht einmal vonnöten; und 99% der Bewerber wären darüber hinaus auch noch billiger als beispielsweise ein Herr Obermann.