Dienstag, 9. Juni 2009

Hohl(z)kopfstock

Da döse ich nichts Böses ahnend in meinem Lesesessel vor mich hin, als mir plötzlich ein Stück Holz an den Kopf fliegt. Was soll das denn, denke ich mir und betrachte nachdenklich das Stöckchen. Zu meiner Überraschung stelle ich fest, dass es hohl zu sein scheint und wohl irgendeine Nachricht beinhalten muss. Während ich also noch neugierig versuche den Inhalt näher zu erkunden, fällt es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Nur eine einzige mir bekannte Geheimgesellschaft nutzt diese Art der Nachrichtenübermittlung: der arkane und höchst erlauchte Orden der Geocacher. Meine Vermutung wird tatsächlich bestätigt, und wie sich schnell herausstellt, hat Blogger, Cacher und Sturmläufer Winni einen höchst delikaten Auftrag für mich, den ich im folgenden so gut es geht zu erfüllen versuche:

1. Durch wen oder was bist du aufs Cachen aufmerksam geworden?

Das muss so zirka 2006/2007 gewesen sein, als mir Ernesto Sett und Captain Ixi - beide Mitglieder der legendären Pfeifentruppe - zum ersten Mal von Geocaching geredet haben. Ich hatte damals zwar interessiert zugehört, da sich das Ganze jedoch nach viel Bewegung und obendrein in freier Luft und frischer Natur anhörte, insgeheim gehofft, dass dieser Kelch an mir vorübergehen möge.

2. Welcher war dein erster Cache, die #1?

Mein erster Cache war dann auch so freaky wie er sich anhört - Bauer der Zukunft: Atomkartoffelautomat 24/7 in Sichtweite des Gemeinschaftskernkraftwerks Neckar(westheim). Was zunächst nach einem, zugegeben futuristischen, SB-Kartoffelstand aussah, sollte sich schnell als erster Wegpunkt der Schatzsuche 2.0 entpuppen.

3. Wann hast du ihn gehoben und warst du alleine?

Das war am 23.12.2007. Es war bitterkalt und Captain Ixi hatte Onkel Sebastian und mich eigentlich zu einer Landpartie (Cruising der gehobenen Klasse) geladen. Als wir mitten in der Pampa, bei den Kartoffeln Halt machten, dachte ich zunächst noch an eine Pinkelpause.

4. Hast du einen GPSr benutzt? Wenn Ja, Welchen?

Der Captain hatte irgendeine dampfbetriebene Apparatur aus der Vorkriegszeit (es muss sich um die Punischen handeln) dabei, mit deren Hilfe wir immerhin den Landkreis, in dem der Cache verborgen liegt, genau ermitteln konnten. Weitaus hilfreicher war da die Kofferraumladung voller Google maps, -earth und Geocaching-Ausdrucke, die in ihrem Umfang jeden Stasi-Archivar vor Neid hätte erblassen lassen.

5. War es dein erster Cacheversuch und wie lange hast du zum finden gebraucht?

Es war der erste Cacheversuch, und da wir als Trio infernale unterwegs waren, hat er auch nicht allzu viel Zeit in Anspruch genommen. Als der Captain uns stolz eine schmuddelige Fotodose präsentierte, wussten wir allerdings immer noch nicht genau, was er eigentlich von uns will.

6. Was verbindest du im Nachhinein mit deinem ersten Cache? War es eine "gute Wahl"?

Falls ich noch nicht erwähnt habe, dass die Kälte klirrend war, so soll dies spätestens jetzt geschehen - der Onkel und ich hatten auf einem später am Abend stattfindenden Klassentreffen alle Hände voll damit zu tun, die drohende Unterkühlung mit diversen Destillaten und Gebräuen fern zu halten.
Was den Cache angeht sei nur soviel gesagt: mit Speck fängt man Mäuse, mit Kippen und Bier einen Jean-Paul Téddôt - Bauern aus der Zukunft? Atomare Kartoffeln? Ich hatte auf jeden Fall Blut geleckt.

7. Zu guter letzt: Wem wirfst du das Stöckchen als nächstes zu?

Die Sache mit der Stöckchen-Übergabe in diesem Geocaching-Staffellauf ist gar nicht so einfach, denn die Blogger meines Vertrauens cachen nicht und die mir bekannten Schatzsucher führen eigentlich keine digitalen Logbücher. Vielleicht kann ich aber den Onkel Sebastian, tief drunten in der bayrischen Kapitale, zum Apportieren animieren.