Freitag, 4. Juli 2008

Mal wieder Kino

Ich habe Brügge sehen... und sterben? gesehen und bin nicht gestorben - kein großes Verdienst, denn der Film ist alles andere als tödlich schlecht oder sterbenslangweilig.
Zwei britische Profikiller, einer kulturinteressiert und homosexuell, der andere gutaussehend und melancholisch, tauchen in Belgien unter, bis ein neuer Auftrag die ganze Situation aus der Bahn wirft. Mehr muss über den Inhalt nicht verraten werden, denn der Film lebt als gewissermaßen Vertreter des IGM (vorausgesetzt es gäbe ein an die Intelligent Dance Music angelehntes, ähnlich lautendes Genre namens Intelligent Gangster Movie) hauptsächlich von seiner Handlung.
Ungeniert schwärmen hingegen darf man vom Brügger Ambiente, denn die Stadt die bislang eigentlich nur aus dem UEFA-Cup bekannt war - für die Champions League hat es dann meistens doch nicht gereicht - präsentiert sich als wunderschöne, mittelalterlich angehauchte Mischung aus Amsterdam und Venedig, inklusive einer Mini-Homage in der Mikro-Homage an den großen Wenn die Gondeln Trauer tragen.
Indes lassen sich mehr oder weniger deutliche Verwandtschaftsbeziehungen zu Sexy Beast nicht leugnen: überflüssiges Blei und coole Sprüche sind streng limitiert, und wo einst Ben "Ghandi" Kingsley für seine Darstellung des dauerfluchenden, psychotischen Gangsters sogar den Oscar für die beste Nebenrolle einheimste, darf in der Charakterstudie über die beiden Assassinen nun der ewige Patient und englische Gärtner Ralph Fiennes als deren Auftraggeber einmal so richtig die Sau rauslassen.
Fazit: Ich mag eigentlich keine explizit als Fazit gekennzeichneten Fazits am Textende, aber in Ermangelung einer besseren Idee werde ich diesmal diese bittere Pille wohl schlucken müssen.
Also: Brügge ist zwar nicht Brüssel, dafür aber hübscher - der Film hat zwar kleine, dafür aber nur kurze Schwächemomente. Diese werden immerhin dem Liebhaber belgischen Bieres kaum auffallen, denn in wenigstens jeder zweiten Kameraeinstellung gibt es ein freudiges (oder aber schmerzhaftes) Wiedersehen mit altbekannten Gesichtern.