Die teuflischen Tanten
Dass Lucy, Sandy, Mandy und die andere Mandy keine Engel sind, war mir zwar bekannt, dass sie Deutschland beim Eurovision Song Contest vertreten würden, erfuhr ich allerdings erst kurz vor Anpfiff.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten, diesen munteren Gesangswettstreit zu begehen: man informiert sich entweder vorher über das TV-Programm und ignoriert für ein paar Stunden die Taste Nummer eins auf der Fernbedienung, oder aber man fügt sich mit Unterstützung der Brauerei seines Vertrauens dem Schicksal. Da ich nun bereits am Nachmittag der durchaus nicht irrelevanten Frage auf den Grund ging, welches Fassungsvermögen - in Bierflaschen gerechnet - denn eigentlich der Kühlschrank im Bedarfsfall aufweisen könnte, war mein Weg in diesem Jahr allerdings vorherbestimmt.
Meine Erwartungen an die Belgrader (dem diesjährigen Austragungsort) Stadtmusikanten hätten nun, wenn vorhanden, gegen Null tendiert, wurden in der Folge aber bei weitem übertroffen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, nennenswert etwa Le Grand Lebœfski, die französische Antwort auf den Dude oder der greise, kroatische Straßenrapper 75 Cents, entsprachen die musikalischen Darbietungen zwar einmal mehr der Live-Übertragung einer Gruppe mit Valium gemästeter Paviane, die über Nacht in den Orchestergraben eines Opernhauses gesperrt wurde, dafür konnte aber die zweite Hälfte, die Abstimmungsphase, durchaus mit Spannung aufwarten, denn zum ersten Mal seit Guildo Horn und Moritz Mütze (oder so) hatte man wieder allen Grund mit den teutonischen Vertretern mitzufiebern.
Nicht etwa weil Lucy und die drei Mandys ernsthafte Chancen auf den Sieg gehabt, geschweige denn diesen verdient hätten, nein, sondern weil jede neuerliche Nullrunde die Hoffnung nährte, dass die vier Popstars-Pomeranzen einen der schlechtesten letzten Plätze in der Geschichte eines der schlechtesten Musikwettbewerbe belegen könnten. Leider wurde daraus nichts, denn einem ungeschriebenen Gesetz nach wird der ehemalige Grand Prix Eurovision de la Chanson nun mal mit Stimmen vom Balkan entschieden, und die Bulgaren gaben, weil eine der vier Mandys, ich glaube Lucy, ursprünglich von dort kommt, großzügige zwölf Punkte.
Vielleicht schickt man statt der teuflischen Tanten im nächsten Jahr gleich die Böhsen Onkelz - so wäre man in puncto letzter Platz immerhin auf der sicheren Seite.
4 Kommentare:
Keine schlechte Idee mit den Onkelz.
Stellt man noch den deutschen Meister im Gewichtheben und nen Holzfäller mit auf die Bühne, winkt am Ende gar der Sieg! Vielleicht ließen sich damit auch mal unsere Nachbarn motivieren, für uns zu stimmen.
Der Bundesgesundheitsminister:
Die Betrachtung dieses äußerst sinnlosen Fernsehprogrammes verursacht nicht unerhebliche Leberschäden, Bluthochdruck, eine chronische Reizung des Brechzentrums sowie eine defekte Fernbedienung -also liebe Kinder: Augen weg vom Eurovision Song Contest!
Gut gesprochen, Captain. Ich konnte mich nicht so ruhig zu dem Theater äußern, mich hat das Ganze viel zu sehr mitgenommen *g*
Also ich würde nächstes Jahr Rummelsnuff nominieren. Der hat doppelt so dicke Titten wie Sandy und ist definitiv hübscher als Lucy.
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