Der Schnüffler
Ganz ungeniert lebt dieser Tage der Bundesinnenminister seinen sexuellen Fetischismus aus: Er sammelt Geruchsproben. Dies ist sein gutes Recht, und an sich nicht verwerflich, denn Artikel 2 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland sichert jedem Bürger das Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit zu, das Ausleben der Sexualität inbegriffen. Einziger Haken: die Rechte anderer dürfen dabei nicht verletzt werden.
Aber genau das würde geschehen, wenn Schäuble sein Amt dazu missbraucht, um auf Massenveranstaltungen, wie etwa den Demonstrationen am Rande des G8-Gipfels in Heiligendamm, nach einer Vielzahl menschlicher Aromen zu fischen, denn irgendwie ist doch auch der Körpergeruch ein Teil der eigenen Person, und in dieser Eigenschaft nicht minder schützenswert als zum Beispiel das Recht am Bild.
Überhaupt ist unklar, was Schäuble mit einer derartigen Menge eingedoster Düfte beabsichtigt - zumal seine Lebensspanne, und somit auch der Lustgewinn, welchen der Schnüffel-Minister noch erzielen könnte, durchaus begrenzt sind. Die Spekulationen hierüber reißen nicht ab, und reichen von der durch Patrick Süskinds Parfum inspirierten Schaffung eines olfaktorischen Übermenschen, bis hin zu einem ausgebufften Trick um endlich an das langersehnte Odeur des Unionskollegen Heiner Geißler zu gelangen - dieser ist nämlich jüngst dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac beigetreten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen