Donnerstag, 3. Mai 2007

Ja, wo schwimmen die denn?

Allem Anschein nach davon, die Felle des René Obermann, seines Zeichens Chef von Europas größtem Call Shop mit Sitz in Bonn. Besagter Herr hat nämlich, um die meuternde Mitarbeiterschaft milde zu stimmen, einen Gehaltsverzicht der Vorstände und Manager angeboten - und damit es sich auch lohnt, sogar für ganze zwei Monate.
Erleben wir hier nun die lang ersehnten positiven Auswirkungen des globalisierten Kapitalismus'? Den ersten Top-Manager, der ausnahmsweise mal den eigenen Gürtel enger schnallt?
Oder sind wir Beobachter eines raffinierten Schachzuges zur Arbeitsplatzsicherung? Schließlich ist Herr Obermann erst seit November letzten Jahres Vorstandsvorsitzender der Kabelbude und müsste dementsprechend schon noch ein Weilchen durchhalten, um all seine Schäfchen ins Trockene zu bringen - reichen doch sechs Monate gerade mal für ein mageres Lämmlein.
Vielleicht hat auch endlich die Einsicht Einzug gehalten, dass selbst der Platz auf dem Chefsessel jederzeit neu besetzt werden kann. Denn jemanden aufzutreiben, der für eine fürstliche Vergütung mal eben die halbe Belegschaft entlässt, um sich dann als großer Firmensanierer feiern zu lassen, dürfte eigentlich an jeder Straßenecke möglich sein. Eine akademische oder sonstige Berufsausbildung ist hierzu nicht einmal vonnöten; und 99% der Bewerber wären darüber hinaus auch noch billiger als beispielsweise ein Herr Obermann.

1 Kommentar:

Pete Rubinsky hat gesagt…

Ich möchte glatt darauf wetten, daß der Oberste Telekommander ausschließlich dadurch an seinen Sesssel geschnallt ist, daß er die Klappe ganz weit aufgerissen hat und sich in der Öffentlichkeit ständig als Prügelknabe dreschen läßt. In der aktuellen Wettbewerbssituation gibt es nämlich keine Alternative zum Schrumpf-Kurs, daher war auch die Ablösung des ehemaligen Vorstandschefs Ricke durch seinen langjährigen Schützling nicht mehr als ein interner politischer Knebel für den dauerrebellierenden Aufsichtsrat. Auf jeden Fall ist der Ober-Manni mit einem hüschen Fünfjahresvertrag in der Schublade immer gern gewillt, die öffentliche Aufmerksamkeit auf seine Person zu lenken, um so unpopuläre, aber notwendige Beschlüsse zu absorbieren. Mit seinem Yuppie-Babyface eignet er sich ideal als Haßobjekt für alle einfachen Angestellten nicht nur der Telekom, sondern für BILD-Leser generell. Man sollte beobachten, ob er in zukunft weiterhin im Sinne einer solchen PR-Dummy-Rolle agiert.