Kyunkasko sbazko byusba?*
*Wo ist das Toilettenpapier?
Seit geraumer Zeit schon fiel mir bei meinen Streifzügen durch die Buchhandlungen des Landes immer wieder ein Titel ins Auge. Da ich nun Reiseführer nur bedingt zu der von mir bevorzugten Lektüre zählen kann, beachtete ich das Buch zwar nicht weiter, aber die darin beschriebene Reisedestination "Molwanîen" machte mich schon etwas nachdenklich. Sollten meine geographischen Kenntnisse doch nicht ganz so fundiert sein wie ich angenommen hatte, oder sind mir da einige nicht irrelevante tagespolitische Ereignisse komplett entgangen?
Ich ging der Sache nun näher auf den Grund, mit dem Ergebnis, dass ich sofort ein Exemplar von "Molwanîen - Land des schadhaften Lächelns" erworben habe.
Bei dem vorgestellten Reiseziel handelt es sich um eine fiktive osteuropäische Republik, irgendwo zwischen dem Balkan und den ehemaligen Sowjet-Staaten angesiedelt, die so ziemlich alle über Länder hinter dem ehemaligen eisernen Vorhang existierende Klischees in sich vereint: Die Einwohner sind hässlich, dumm und hinterhältig, streitlustig, lüstern und arbeitsscheu. Dementsprechend ist es nicht weiter verwunderlich, dass Reisende dort in erster Linie betrogen, verprügelt und oder vergewaltigt werden.
Bemerkenswert ist vor allem, wie detailliert die drei Autoren das ausgedachte Land in ihrem Reiseführer ausgearbeitet haben. Es finden sich Hotel- und Restaurantempfehlungen, Öffnungszeiten der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten und ein Überblick über die nationalen Sitten und Gebräuche, wie etwa das Bewerfen einer Braut mit stacheligen Knollen oder die tägliche Eröffnung der Börse in der Hauptstadt Lutnblaag durch das Abfeuern einer Kalaschnikow.
Der "Jetlag Travel Guide: Molwanîen - Land des schadhaften Lächelns" ist allemal eine Empfehlung wert, vergleichbar in etwa einer Endlos-Ausgabe der Titanic, und eines jener Bücher, die den Leser auch um zwei Uhr nachts alleine auf der Toilette zu schallendstem Gelächter zwingen.
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